Das Netzwerk

Das Kompetenznetzwerk Chancengerechtigkeit wurde im Jahr 2019 gemeinsam von Bildung für alle e. V. (Freiburg), der Kindersprachbrücke Jena e. V. (Jena), der SchlaU-Werkstatt für Migrationspädagogik gGmbH (München) und dem Servicebereich Bildung und Integration der Stadt Cottbus (Cottbus) gegründet. Zusammen blicken wir auf über 20 Jahre Erfahrung in der Bildungsarbeit mit Neuzugewanderten zurück. Unser gesammeltes Erfahrungswissen möchten wir über die Arbeit im Kompetenznetzwerk Chancengerechtigkeit an alle Interessierten weitergeben.

Bildung für alle e.V.

Bildung für alle e.V. (BFA) bietet seit mehr als fünf Jahren Sprachkursangebot für neuzugewanderte Menschen im Großraum Freiburg an. Die Vision von BFA ist eine Welt, die allen Menschen gesellschaftliche Teilhabe durch Bildung ermöglicht. Neben dem eigentlichen Spracherwerb, der aus Sicht von BFA die Grundlage aller weiteren Integrationsschritte darstellt, ist die Integration in den Arbeitsmarkt das Hauptziel für gesellschaftliche Teilhabe. Derzeit ermöglicht BFA für bis zu 24 Auszubildende in Kooperation mit der Handwerkskammer Freiburg im Rahmen des ESF-geförderten Programms „Fit für die Ausbildung“ eine individuelle Lern- und Psychosozialbegleitung während der dualen Ausbildung. Die dort gesammelten Erfahrungen werden konzeptionell genutzt und beispielsweise regional im Rahmen des Projektes „Arbeit neu denken“ umgesetzt (gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg), um individuelle Lösungsstrategien zu entwickeln.

Kindersprachbrücke Jena e. V.

Die Kindersprachbrücke Jena e. V. gründete sich 2002 im Brennpunktviertel Jena-Lobeda als studentische Initiative mit dem Ziel, Chancengerechtigkeit und Interkulturalität in der Bildung zu fördern. Die Angebote konzentrierten sich zunächst auf Kinder und später auf Eltern. Seit 2015 werden in zugehörigen Wohngruppen und in der ambulanten Hilfe neuzugewanderte unbegleitete minderjährige Geflüchtete und deren Familien betreut. Darüber hinaus konnte die Arbeit auf Multiplikator*innen-Trainings für Fachkräfte in Kitas, Schulen und in der Jugendhilfe mit dem Fokus auf Vielfaltsmanagement und Deutsch als Zweitsprache ausgeweitet werden. Die Kindersprachbrücke Jena e. V. übernimmt seit 2017 im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport und in Partnerschaft u. a. mit dem Thüringer Volkshochschulverband e. V., dem PARITÄTISCHEN Bildungswerk Thüringen das Nachholen schulischer Bildung in den Bereichen Mathematik, Deutsch, Politische Bildung und Berufliche Orientierung. Seit dem Jahr 2019 ist die Kindersprachbrücke auch Träger einer Kita. Der Träger hat bereits 18 Jahre Erfahrung in der gemeinwesenorientierten Sozialarbeit und unterstützt Kommunen und Einrichtungen bei der Etablierung migrationssensibler Strukturen. Der Träger hat derzeit 85 Mitarbeitende und fördert ehrenamtliches Engagement.

SchlaU-Werkstatt
für Migrationspädagogik gGmbH

Die SchlaU-Werkstatt für Migrationspädagogik setzt sich an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis für chancengerechte Bildung in einer immer heterogener werdenden Migrationsgesellschaft ein. Mit ihrer Arbeit steht sie für eine rassismuskritische, diskriminierungssensible, vorurteilsbewusste und selbstreflexive Bildungspraxis, die davon ausgeht, dass Pluralität und Vielfalt gesellschaftliche Normalität statt punktuelle Herausforderungen sind. Entstanden ist die SchlaU-Werkstatt für Migrationspädagogik aus der SchlaU-Schule, die seit 20 Jahren Bildungsangebote für junge Geflüchtete im Alter von 16 bis 21 Jahren gestaltet und Ideengeber für die heutigen Berufsintegrationsklassen an staatlichen Schulen war. Mit ihren Angeboten unterstützt die SchlaU-Werkstatt für Migrationspädagogik neuzugewanderte Lernende auf ihrem Weg in die Selbstermächtigung und in eine selbstbestimmte Zukunft, Pädagog*innen und Bildungseinrichtungen auf ihrem Weg zu einer inklusiven (Schul-)Praxis sowie Kommunen in der Konzeption migrationsbezogener Programme und Strukturen. Dafür entwickelt die SchlaU-Werkstatt für Migrationspädagogik in engem Austausch mit Partner*innen aus Wissenschaft, Praxis und Verwaltung neue Bildungskonzepte und Praxisbausteine, die in der Schulpraxis getestet werden und an Bildungseinrichtungen und Kommunen weitervermittelt werden.

Servicebereich „Bildung und Integration“/ Stadtverwaltung Cottbus

Der Servicebereich „Bildung und Integration“ der Stadtverwaltung Cottbus ist ein eigenständiger Bereich mit Stabsstellenfunktion, der direkt beim Oberbürgermeister der Stadt Cottbus angesiedelt ist. Der Servicebereich ist sowohl für das Bildungsmanagement und das Bildungsmonitoring der Stadt zuständig, bei gleichzeitigem Aufbau eines datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements, als auch für die Entwicklung und Umsetzung von operativen und strategischen Zielen und Handlungsoptionen, die Integration insbesondere von Geflüchteten betreffend. Darüber hinaus bündelt der Servicebereich ESF-Projekte am Übergang Schule-Beruf und ist gemeinsam mit der Agentur für Arbeit in der Hauptverantwortung für die Steuerung der Jugendberufsagentur. Darüber hinaus übernimmt der Servicebereich die Gesamtkoordination und Fachaufsicht für die Projekte und Aufgaben im Rahmen der vom Land Brandenburg gezahlten Integrationspauschale sowie für die circa 55 in Cottbus tätigen Migrationssozialarbeiter*innen.

Unser Leitbild

Mit unserer Arbeit unterstützen wir bildungsbenachteiligte Menschen und fördern gesellschaftliche Teilhabe, indem wir strukturelle Lösungen anbieten, um mehr Chancengerechtigkeit und eine offene und aufnehmende Gesellschaft zu erreichen.